Anwälte die bewegen: Natalie Hahn

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Natalie Hahn im Interview – Anwälte die bewegen

Die etablierte Arbeitsrechtsexpertin Dr. Natalie Hahn verstärkt seit 1. Oktober 2021 mit ihrem Team die Arbeitsrechtspraxis von Dr. Jana Eichmeyer bei E+H. Damit etablierte sich eine der zur Zeit wohl größten Arbeitsrechtspraxen in Österreich. Warum sie sich zu diesem Schritt entschieden hat, wie sie die Zukunft sieht und wie sie überhaupt zum Anwaltsberuf gekommen ist, dazu haben wir Sie im Interview befragt:

Wie sind Sie eigentlich Rechtsanwältin geworden, sind sie vorbelastet?

Nein, ich bin nicht familiär vorbelastet. Am Ende des Studiums hatte ich sozusagen einen richtigen Lauf und habe die letzte Prüfung im Handels- und Gesellschaftsrecht mit sehr gut bestanden. Mein Uni-Professor hat mich damals weiterempfohlen und so haben die Dinge ihren Lauf genommen. Dann habe ich noch ein Doktorat Studium draufgesetzt. Meine Dissertation „www und Internet im Bereich der AG-Hauptversammlung“ wurde im Verlag Österreich veröffentlicht, womit der Einstieg in die Anwaltsbranche endgültig gelungen war.

Was begeistert Sie besonders an der Juristerei und was war Ihr besonderes Highlight?

Mich begeistert es nicht nur knifflige Rechtsfragen zu lösen, sondern insbesondere auch Mandanten am Ende siegreich zu vertreten. Eines meiner größten Highlights war, die erfolgreiche Vertretung eines internationalen Konzerns gegen einen entlassenen Manager in einem Gerichtsverfahren mit einem Streitwert in Millionenhöhe. Das Arbeitsrecht hat es mir auch deshalb besonders angetan, weil es hier eben um Menschen geht und hier neben juristischem Know How mit entsprechender Expertise auch Fingerspitzengefühl und eventuell auch mehr weibliche Intuition gefragt sind. Es gilt hier abseits der formalen Vorgaben oftmals auch konstruktive, alternative Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Durch die aktuelle Pandemie haben sich neue ev. auch dauerhafte Lösungen im Arbeitsrecht ergeben? Was ist für sie die wesentlichste?

Homeoffice is here to stay. Aufgrund der dadurch gestiegenen Abwesenheiten der ArbeitnehmerInnen im Büro evaluieren viele Unternehmen Einsparungspotential im Bereich der Raummieten und überlegen auch im Gegenzug in dynamischere Raumnutzungskonzepte und hochwertigere Arbeitsplatzausstattung (vor Ort und im Home Office) zu investieren. Mitunter zeigt sich auch ein Trend, das Büro vermehrt als Kollaborationszone und das Home Office eher für die konzeptionelle Arbeit zu nutzen. Für die Arbeit im Büro bieten hier „Desk Sharing“- Modelle effiziente Alternativen für die Raumnutzung an. Gerade im Arbeitsrecht ist hier vieles im Umbruch Begriffe wie Open Space, Desk Sharing und Sharing Ratio sind gerade aktuell. Doch ist vieles im Umbruch und ist das, was wir heute sagen, morgen mitunter schon nicht mehr aktuell.

Nun sind Sie mit Jana Eichmeyer ein Teil einer der größten Arbeitsrechtspraxis in Ö. Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich noch vor Augen?

Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die größte Arbeitsrechtspraxis hier auf dem heimischen Markt zu etablieren.

Wie sieht, aus Ihrer Sicht, der Anwaltsberuf der Zukunft aus – der virtuelle Anwalt oder wo ist Persönlichkeit auch in Zukunft gefragt?

Auch wenn neue Arbeitsformen längst auch in den Anwaltsbüros Einzug gehalten haben, kann dadurch die Persönlichkeit des Beraters nicht ersetzt werden. Einen guten Berater macht eben nicht nur die Kenntnis des Gesetzes und aktueller Gerichtsentscheidungen aus, sondern eben gerade auch der erfolgreiche persönliche Umgang sowie die auf die Bedürfnisse des einzelnen Mandanten zugeschnittene Zusammenarbeit. Das Motto lautet auch in Zeiten von Internet & Co sowie dem zunehmend papierlosen Büro noch immer „was sage ich wem wie“.

Sie sind sehr engagiert. Wie entspannen sich viel beschäftigte Anwältinnen in der eigentlich wenigen Freizeit?

Die wenige Zeit, die bleibt, ist für mich als zweifache Mutter knapp. In erster Linie gehört sie meiner Familie. Aufgrund der sitzenden Tätigkeit ist für mich sportlicher Ausgleich wichtig. Ich spiele leidenschaftlich gerne Tennis und verbringe im Winter so viel Zeit wie möglich beim Skifahren in den Bergen. Beim Joggen bekomme ich den Kopf frei und oftmals finde ich gerade dabei Antworten auf schwierige, scheinbar unlösbare Fragen. Zudem finde ich beim „garteln““ einen Ausgleich zu meiner fordernden beruflichen Tätigkeit. Bei der Gartengestaltung und beim Einrichten kann ich dann auch meine kreative Ader ausleben.

Danke für das Interview.

Fotos und Interview: Walter J. Sieberer

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