Anwälte die bewegen: Nicole Daniel

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Nicole Daniel wurde am 1. Mai 2023 zum Partner ernannt.
Nicole Daniel wurde am 1. Mai 2023 zum Partner ernannt.

Nicole Daniel spricht vier Sprachen, ist eine erfolgreiche Rechtsanwältin bei DLA Piper in Wien und besticht durch eine dreifache Qualifikation. Sie ist Solicitor of the Senior Courts of England and Wales, Attorney-at-Law zugelassen beim Supreme Court von New York und zugelassen bei der Rechtsanwaltskammer Wien. Beruflich berät Sie in allen streitrechtlichen, regulatorischen und wettbewerbsrechtlichen Belangen. Nun wurde sie mit 1. Mai 2023 zum Partner ernannt, dahinter steckt eine interessante Karriere.

Warum sind Sie Rechtsanwältin geworden, sind sie vorbelastet?

Ich bin diesbezüglich nicht vorbelastet, jedoch wurde in meinem Zuhause und Umfeld immer eine rege Diskussionskultur begrüßt. Auch war es mir schon immer wichtig mich für andere einzusetzen. Die Entscheidung Rechtswissenschaften zu studieren kam für mich sohin ganz natürlich zustande. Als ich dann im September 2010 mit einem Praktikum bei DLA Piper begonnen habe, war mir schnell klar, dass ich unbedingt als Rechtsanwältin in einer internationalen Kanzlei arbeiten möchte. Ich habe dann ein geplantes Praktikum bei der EU-Kommission in Brüssel abgesagt und bin geblieben, was sich im Nachhinein als richtige Entscheidung herausgestellt hat.

Sie waren sowohl im Ausland als auch in Österreich tätig. Wo gefällt es Ihnen am Besten?

Zwar habe ich unter anderem im Ausland studiert und gearbeitet, aber zu Hause in Wien

gefällt es mir doch am Besten. Wien ist nicht nur international sondern hat auch kulturell immer etwas zu bieten. Dass Wien zur lebenswertesteten Stadt gekürt wurde, ist sicherlich kein Zufall. Insbesondere wenn man so wie ich einige Jahre im Ausland gelebt hat und daher einen gewissen Vergleich hat, ist dieser Titel durchaus nachvollziehbar. Aber natürlich auch die Arbeitsatmosphäre in der Kanzlei, die interessanten Projekte und das Team machen es für mich aus. Nichtsdestotrotz sehe ich mich als Weltbürger und freue mich jedes Mal wenn ich die Möglichkeit habe beruflich oder privat neue Länder zu entdecken.

Was begeistert Sie besonders am Anwaltsberuf?

Täglich neuen Herausforderungen ausgesetzt zu sein, macht den Anwaltsberuf besonders interessant. Auch der Austausch mit Kollegen aus aller Welt und die spannenden länderübergreifenden Projekte genieße ich sehr. Generell begeistere ich mich für die Arbeit mit unseren Mandanten und dabei die bestmögliche Lösung für diese zu erreichen ist jedes Mal ein Highlight.

Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?

Teamwork zeichnet meinen Arbeitsstil aus. Nicht nur, dass „being collaborative“ einer der DLA Piper Werte ist, sondern meiner Ansicht nach erreichen wir die besten Ergebnisse für unsere Mandanten im Team. Hier ist es mir wichtig, dass jeder eine Stimme hat und gehört wird. Ein reger Meinungsaustausch ist ein Must.

Was war Ihr besonderes Highlight während ihrer Karriere?

Ich kann mich glücklich schätzen, dass es viele besondere Highlights in meiner Karriere gab. Das aktuellste ist natürlich die Ernennung zur Partnerin. Auch die Arbeit an diversen internationalen Massenverfahren und komplexen länderübergreifenden Kartellrechtsfällen zählen zu meinen Highlights.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich noch vor Augen?

Zunächst freue ich mich darauf den Wiener Standort weiterzuentwickeln. Besonders möchte ich mich für Diversität und die Förderung junger Talente – hier ist unsere Kanzlei jeweils bereits Vorreiter – engagieren.

Nicht nur durch die Digitalisierung, die Pandemien und KI haben sich neue Lösungen in der Rechtsberatung ergeben. Wie denken Sie wird sich der Anwaltsberuf dahingehend ändern?

Wir haben bei DLA Piper bereits Tools entwickelt, beispielsweise Aiscension, um unseren Mandanten effizientere Services anzubieten. Auch nutzen wir regelmäßig Design Thinking Prozesse und bestimmte Datenaufbereitungsprogramme um maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. All dies wird sehr positiv aufgenommen; sowohl von Mandanten- als auch von Mitarbeiterseite. Wir können uns als Anwälte so auf unsere eigentlichen Aufgaben noch intensiver konzentrieren und gleichzeitig schneller zu Ergebnissen kommen und diese kommunizieren.

Wenn Sie einen Menschen schätzen bzw. gerne treffen würden, wer wäre das und warum?

Könnte ich es mir aussuchen, so würde ich am liebsten meinen Großvater kennenlernen, der leider vor meiner Geburt verstorben ist. Er war Chemiker und ist aus dem vormals kommunistischen Ungarn mit seiner Familie nach Österreich ausgewandert um dieser ein Leben in Freiheit zu ermöglichen, dies trotz aller Schwierigkeiten und Repressalien. Wie er die Zeit erlebt hat bis er sich letztendlich erfolgreich in Wien etablieren konnte, würde ich gerne mit ihm besprechen.

Sie sind sehr engagiert. Wie entspannt sich eine engagierte Anwältin in der eigentlich wenigen Freizeit?

Meine Freizeit verbringe ich gerne mit Familie und Freunden, beim Sport und mit Reisen. In Kombination natürlich am Allerliebsten!

Danke für das Interview

Foto, Interview: Walter J. Sieberer

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