Bei Gastgeber Austrian Standards diskutierte man lebhaft zum Nutzen und Ziel von Standards für Compliance-Management-Systeme. Eine originelle Sicht der Dinge brachte der erste Leiter der Bundeswettbewerbsbehörde, Professor Walter Barfuß, in die Debatte ein.
Austrian Standards ist – seitdem es 2013 mit der ONR 192050 eine Norm für Compliance-Management-Systeme publiziert hat – auch auf dem Gebiet der Compliance sehr aktiv. Das ehemalige „Normungsinstitut“ lud daher am Donnerstag letzter Woche zum jüngsten LexisNexis Compliance Netzwerktreffen. Rund hundert Gäste folgten der Einladung zum Hauptsitz des Instituts am Praterstern in Wien.
Im Vortragsteil des Abends standen Fragen im Mittelpunkt wie die, welchen Nutzen ein standardisiertes Compliance-System für Unternehmen hat, von wem Normungsprojekte generell ausgehen und wie man es schafft, dass einmal eingeführte Standards auch tatsächlich breite Akzeptanz finden. Diesen und weiteren Themen ging die Dreier-Conférence, bestehend aus der Direktorin von Austrian Standards, DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha, dem Zertifizierungsdirektor Dr. Peter Jonas und Professor DDr. Walter Barfuß, dem ehemaligen Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde, auf den Grund.
Der „New Approach“, der in der Welt der Standardisierung für technische Normen gilt, lasse sich auch auf Compliance anwenden, erklärte Elisabeth Stampfl-Blaha: Demnach hat es keinen Sinn, dass sich der Gesetzgeber mit technischen Standards befasst. Das Gesetz gibt nur ein Ziel vor – etwa, dass ein Produkt sicher sein muss. Wie die Marktteilnehmer die Vorgabe umsetzen, bleibt ihnen überlassen.
Die Vortragenden zeigten sich zuversichtlich, dass sich der Compliance-Standard ähnlich etablieren wird, wie die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001, die heute völlig unbestritten ist. Damit sollen auf lange Sicht mühsame Geschäftspartnerüberprüfungen auch im Compliance-Bereich durch ein weltweit einheitliches Verständnis obsolet gemacht werden.
Nähere Infos und Fotos zur Veranstaltung unter www.compliance-praxis.at.
Foto: beigestellt, © Anna Rauchenberger
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