Gerald Schachner

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Rechtsanwalt und Steuerberater Gerald Schachner im Interview

Wirtschaftsanwaelte.at hat den Experten für Steuerrecht und Gesellschaftsrecht in seiner Kanzlei in der Innenstadt von Mödling getroffen und spricht mit ihm über seinen Beruf, seine Erfolge und Privates.

Rückblickend auf Ihre Karriere. Wurde Ihnen der Anwaltsberuf in die Wiege gelegt?

Nein, eigentlich lag der Sport lag neben mir. Mein Vater war erfolgreicher Kunstbahnrennrodelfahrer und Trainer. Meine junge Karriere als Schirennläufer und Profifußballer fand aber ein vorzeitiges Ende. Im Rahmen des Erasmus-Aufenthalts in Barcelona hatte ich Kontakt zum internationalen Steuerrecht bekommen, dem blieb ich dann aus Begeisterung dafür auch später treu. Nach dem Studium startete ich bei Arthur Andersen und Deloitte und mit der absolvierten Steuerberaterprüfung wechselte ich in die Rechtsanwaltschaft. Als Anwalt und Steuerberater habe ich ein spannendes Betätigungsfeld wie Steuerstreitigkeiten und Konzeption von Umstrukturierungen und M&A-Transaktionen gefunden. Heute bin ich Steuerpartner bei bpv Hügel.

Was begeistert Sie besonders in ihrem beruf und gab es ein besonderes Highlight?

Grübeln über diffizile Fragestellungen, Abwickeln von Transaktionen, Verhandlungen mit der Finanzverwaltung, gleichzeitig Unternehmer zu sein, Mandate an Land ziehen zu müssen und Mitarbeiter führen – es ist ein Wechselspiel zwischen Fortbildung, Mandantenterminen, Telefonkonferenzen, Vorträgen, Akquise-Terminen und Schreibtischarbeiten. Mitarbeiterführung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Komplexe Mandate sind nur im Team bewältigbar. Es läuft besser, wenn die Stimmung passt.

Besonderes Highlight war sicher die steuerrechtliche Strukturierung einer sehr komplexen M&A-Transaktion, die viele Jurisdiktionen betraf. Gleichzeitig waren unter Zeitdruck mehrere Rulings einzuholen. Wir waren als Team viele Monate durchgehend am Limit.

Welche Ziele haben Sie noch vor Augen?

Ich möchte die Entwicklung meiner drei kleinen Damen im Alter von 5, 8 und 10 nicht verpassen, kein leichtes Ziel. Die Weiterentwicklung der Kanzlei steht daneben ganz oben auf der Liste. Dazu zählt organisches Wachstum.

Wie sehen Sie in Bezug auf die Digitalisierung den Anwaltsberuf der Zukunft?

Manche juristische Tätigkeit fällt natürlich der Digitalisierung zum Opfer. Es gibt u.a. bereits Legal Research Tools, die bestimmte Tätigkeiten übernehmen. Aufgrund der verfügbaren Informationen im Internet kommen Mandanten auch mit mehr Vorwissen. Gerade im Steuerecht muss man sich intensiv fortbilden, da sich die Rahmenbedingungen ständig und umfassend ändern. Die Spezialisierung der Rechtsanwälte nimmt weiter zu. Kleinere Kanzleien bilden verstärkt Netzwerke, damit sie ihre Mandanten umfassend betreuen können. Der Rechtsanwalt wird aber immer eine Vertrauensperson bleiben. Die persönliche Beziehung wird weiterhin entscheidend sein.

Was sind für Sie Voraussetzungen für Junganwälte bzw. Studenten?

Top Englischkenntnisse sind ein unbedingtes Muss für einen Wirtschafts- und Steueranwalt: Am besten einen Auslandsaufenthalt machen, Kontakte knüpfen und pflegen. Daraus können Freundschaften, auch Mandate entstehen. Man sollte sich zu einem Menschen entwickeln, mit dem man gerne arbeiten will. Bei großen Projekten sind Teamplayer gefragt. Führung ist wichtig, da sehe ich in Österreich Aufholbedarf. Beginnen sollte man mit „Führung nach oben“, nach unten gibt es ja zu Beginn niemanden zu führen. Außerdem hört der Chef gerne, dass er seine Sache gut macht. Wer bei großen Mandaten mitspielen möchte, sollte sich auf intensive Arbeit und Zeitdruck einstellen. Work-Life-Balance ist nett, geht sich aber nicht immer aus. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist eine der größten Herausforderungen. Voraussetzung ist, dass die Familie die Freigabe für die intensive Tätigkeit erteilt.

Sie sind sehr engagiert. Wie entspannen Sie sich in Ihrer wenigen Freizeit?

Ich verbringe Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau. Das Programm – von Klettergarten, Fußball, Eislaufen, Märchenpark, Schifahren ist alles dabei – wird erfreulicherweise vorgegeben. Sehr gerne laden wir Freunde zum Essen oder Brunchen ein und hängen dann den Tag ab. Zumindest einmal in der Woche schaffe ich einen 1,5-Stunden-Lauf.

Interview und Fotos: Walter J. Sieberer

Eintrag im „best lawyers directory„:

Foto von Mag. Gerald SCHACHNER

Mag. Gerald SCHACHNER

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