Anwälte die bewegen: Julia Andras

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Julia Andras im Interview
Julia Andras im Interview

Die in den Bereichen Prozessführung und Streitbeilegung bekannte und erfahrene Rechtsanwältin Dr. Julia Andras hat nach 21 Jahren bei einer bekannten Wiener Rechtsanwaltskanzlei den Schritt in die Partnerschaft einer neuen Kanzlei gewagt. Ein Grund für uns nachzufragen.

Sie haben aktuell, nach vielen Jahren bei Lansky & Partner Jahr, die Kanzlei gewechselt. Warum dieser Schritt?

Ich habe als 22-jährige Studentin bei LGP begonnen und meine gesamte Anwaltskarriere, mit Ausnahme eines 2-jährigen Auslandsaufenthaltes in Israel, dort absolviert. Meine Zeit bei LGP hat mich sehr geprägt, als Anwältin, aber auch als Mensch. Natürlich entwickelt man sich, gerade in so jungen Jahren, weiter und oft verschieben sich dadurch auch Perspektiven und Zukunftsvisionen. Nach so langer Zeit in ein und derselben Kanzlei hat es mich auch sehr gereizt andere Strukturen kennenzulernen. Ich freue mich sehr darüber meine langjährige Erfahrung nun bei sms.law einbringen zu können.

Andras betreut Mandanten in der Streitbeilegung und Prozessführung, Arbeitsrecht, Arzthaftungsrecht, Familien- und Erbrecht, Schadenersatz, Zivilrecht und Glücksspielrecht
Andras betreut Mandanten in der Streitbeilegung und Prozessführung, Arbeitsrecht, Arzthaftungsrecht, Familien- und Erbrecht, Schadenersatz, Zivilrecht und Glücksspielrecht

Wie sind Sie eigentlich Rechtsanwältin geworden? Sind sie vorbelastet?

Ich habe schon als junges Mädchen davon geträumt Anwältin zu werden. Als 9-jährige war ich ein großer Fan der US-amerikanischen Serie „LA Law“. Für mich hatte der Beruf des Rechtsanwaltes immer etwas Magisches und Erhabenes. Ich wollte Teil dieser für mich sehr faszinierenden Welt sein. Als ich 2002 als junge Studentin bei LGP anfing verstand ich sehr schnell, dass der „echte“ Beruf des Rechtsanwaltes nichts mit dem Glamour einer TV-Serie zu tun hat. Da ich aber von Anfang an die Möglichkeit erhielt inhaltliche, juristische Arbeit zu leisten lernte ich den Beruf von einer anderen Seite kennen und lieben und so beschloss ich mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen.

Sie betreuen Mandanten in der Streitbeilegung und Prozessführung, Arbeitsrecht, Arzthaftungsrecht, Familien- und Erbrecht, Schadenersatz, Zivilrecht, Glücksspielrecht – publizieren aber hauptsächlich im Familienrecht – ist das ihr Hauptaufgabenbereich?

Mein Hauptaufgabenbereich ist Litigation. Ich sehe mich als Prozessanwältin und bewege mich sehr gerne und sicher auf dem Verhandlungsparkett. Natürlich habe ich mich über die Jahre auf gewisse Gebiete spezialisiert, schließlich ist es weder seriös noch authentisch Experte in allem zu sein. Familienrecht ist ein Gebiet, das ich persönlich sehr interessant finde. Die Schwierigkeit rechtliche Probleme im zwischenmenschlichen Bereich zu lösen kann sehr herausfordernd und auch emotional anstrengend sein. Man wird mit dem höchstpersönlichen Lebensbereich seiner Mandanten hautnah konfrontiert und oft ist man nicht nur Anwalt, sondern auch Freund, Seelsorger oder einfach nur ein guter Zuhörer. Das ist es auch was einen guten Anwalt für mich ausmacht. Die Kunst den Mandanten nicht nur zu hören, sondern ihn zu verstehen und ihm dadurch zu seinem Recht zu verhelfen.

Was begeistert Sie besonders an der Anwaltei und was war Ihr besonderes Highlight?

Ich bin ein sehr sozialer Mensch und schätze den persönlichen Umgang mit meinen Mandant:innen sehr. Gleichzeitig habe ich große Freude am analytischen Denken und an der Entwicklung von Strategien. Ich bin ein sehr lösungsorientierter Mensch. Geht nicht, gibt’s bei mir nicht. Der Beruf des Anwaltes beinhaltet viele Facetten. Man muss in der Lage sein, Probleme zu erkennen und sie zu lösen. Scheitern ist zwar in Ordnung, aber erst wenn man alles versucht hat und nichts mehr geht. Mein besonderes Highlight ist, wenn es mir gelingt die Vorstellungen meiner Mandanten so umzusetzen, dass dies lebensverändernde Auswirkungen für sie hat, das ist natürlich im Arbeits- und Familienrecht eine besondere Hürde, die es zu meistern gilt. Als Wirtschaftsanwältin ist es für mich erfüllend, dass namhafte Unternehmen oder Konzerne auf meine Expertise vertrauen und wir durch die gemeinsame Entwicklung von Prozessstrategien nachhaltige Veränderungen herbeiführen und manchmal sogar Rechtsgeschichte schreiben.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich noch vor Augen?

Für meinen weiteren Karriereweg wünsche ich mir meine Position als Prozessanwältin auch international mehr zu verstärken. Interessant fände ich auch die Nominierung in eine Aufsichtsratsposition eines in Österreich tätigen Unternehmens sowie verstärkte Vortragstätigkeiten an heimischen Universitäten oder Fachhochschulen in einem meiner Spezialgebiete. Aktuell arbeite ich gerade an einem Handbuch für Familienrecht, welches Anfang 2025 auf den Markt kommen soll.

Sie sind Mitglied in Österreichische Vereinigung für Schiedsgerichtsbarkeit (Arb|Aut), der International Association of Jewish Lawyers and Jurists (IAJLJ) und dem Women’s Law Network (WLN) – Haben sie da besondere Aufgaben?

Es ist mir sehr wichtig auch meine beruflichen Netzwerke zu pflegen, dazu zählen natürlich Mitgliedschaften in Vereinigungen, die für mich relevante Interessen verfolgen. Als Prozessanwältin bin ich auch mit Schiedsverfahren befasst, daher die Mitgliedschaft bei der Arb/Aut. Aber auch die Stärkung der Rolle von Frauen in unserer Branche ist mir als Führungskraft und Mutter von zwei Kindern ein großes Anliegen. Zudem bin ich seit 2006 ordentliches Mitglied und seit 2017 im Vorstand der IAJLJ tätig. Diese international aktive NGO, welche auch in der UNO vertreten ist, setzt sich weltweit für den (rechtlichen) Kampf gegen Antisemitismus ein. Dies ist für mich – neben einer persönlichen Komponente – auch beruflich ein wichtiges Anliegen. Wir haben im Herbst 2017 die Anti-Hate-Conference in Wien organisiert, eine hochkarätige Veranstaltung an der namhafte Persönlichkeiten wie der Schriftsteller Doron Rabinovici, oder auch der kürzlich verstorbene Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek teilgenommen haben.

Was liegt Ihnen als Partnerin von sms.law besonders am Herzen?

Als neue Partnerin im Litigation Department von sms.law ist es mir wichtig die Prozessrechtsexpertise der Kanzlei weiter auszubauen und zu stärken. Aufgrund meiner mehrjährigen Position als Managing Partnerin bei LGP, weiß ich worauf es ankommt, um eine Kanzlei zu einem erfolgreichen Akteur auf dem Wiener Rechtsmarkt zu machen. Herausragende juristische Arbeit ist sehr wichtig, aber bei weitem nicht alles. Mandanten erwarten neben wirtschaftlichem Fingerspitzengefühl und strategischen Überlegungen mehr als einen bloßen Vertreter ihrer rechtlichen Interessen. Als Wirtschaftsanwalt muss man sich als Teil des Unternehmens sehen und ein echter Partner seines Mandanten bei geschäftlichen Überlegungen werden.

sms.law ist eine renommierte und namhafte Kanzlei, mit einem breiten Spektrum an Rechtsgebieten und einer lösungsorientierten und sehr professionellen Arbeitsweise. Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, aber auch die Integration von Legal Tech mit einem Blick auf die Zukunft der Anwaltei. Bei sms.law wird ein dynamisches und zukunftsorientiertes Team großgeschrieben, was diese Kanzlei zu einem relevanten Player auf dem heimischen Rechtsmarkt macht.

Wie sieht, aus Ihrer Sicht, der Anwaltsberuf der Zukunft aus – der virtuelle Anwalt oder wo ist Persönlichkeit auch in Zukunft gefragt?

Legal Tech bzw. KI im Allgemeinen sind nicht mehr aufzuhalten. Jeder der glaubt, nicht durch KI ersetzt werden zu können, unterliegt einer Illusion. Natürlich wird auch die anwaltliche Tätigkeit bis zu einem gewissen Grad an neue Technologien abgetreten werden. Was aber die KI nicht ersetzen kann, ist der menschliche Aspekt des Anwaltsberufes. Mandanten vertrauen ihrem Anwalt die tiefsten und wichtigsten Details ihres Geschäfts- und/oder Privatlebens an und es ist die Aufgabe eines guten Anwaltes, mit diesem Wissen den gewünschten Erfolg für den Mandanten zu erreichen. Das wird eine KI niemals können und das ist es letztendlich, was einen guten Anwalt von einer Maschine unterscheidet.

Sie sind sehr engagiert. Wie entspannt sich eine engagierte Anwältin in der eigentlich wenigen Freizeit?

Ich habe zwei kleine Kinder, zum Entspannen bleibt da wenig Zeit! Wir sind viel in der freien Natur unterwegs und ich genieße die Quality time mit meinen beiden Buben sehr. Zudem bin ich ein absoluter Genussmensch und koche sehr gerne. Familie, gute Freunde, gutes Essen, guter Wein. Das macht mich glücklich.

Danke für das Interview.

Foto von Dr. Julia ANDRAS
Anschrift geschäftl. Trabrennstrasse 2B Wien 1020 ÖsterreichTelefon geschäftl.: +43138360Fax geschäftl.: +4313836080Webseite: www.sms.law

Fotos und Interview: Walter J. Sieberer

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