Die Zukunft der Streitbeilegung: Smart Conflict Management

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Dr. Johannes P. Willheim, Mathilde Aureau, Mag. Katharina Oppitz, Dr. Hansjörg Schwartz
Dr. Johannes P. Willheim, Mathilde Aureau, Mag. Katharina Oppitz, Dr. Hansjörg Schwartz

Gemeinsam mit der französischen Handelskammer bat die Wiener Wirtschaftskanzlei Willheim Müller am 6. März zu einem Abend ganz im Zeichen der Zukunft der Streitbeilegung: „Smart Conflict Management“.

Der Willheim Müller Co-Gründer und Experte für Alternative Streitbeilegung, Dr. Johannes P. Willheim und der Mediations- und Verhandlungsspezialist Dr. Hansjörg Schwartz von TGKS in Deutschland diskutierten mit den zahlreichen Gästen aus der österreichischen und französischen Wirtschaft über die Zukunft der Streitbeilegung.

Komplexe Konflikte brauchen differenzierte Konfliktlösungsmechanismen Willheim sieht in seiner Präsentation eine entscheidende Weiterentwicklung des Themas Konfliktmanagement. „Die globale Wirtschaft von heute ist komplex und verwoben. Ebenso feingliedrig und differenziert müssen auch die alternativen Konfliktlösungsmechanismen sein, die der Wirtschaft zur Verfügung stehen. Denn der Gang zu Gericht führt wohl zur Lösung eines Konflikts, aber nicht unbedingt zur besten und für die Erreichung der Unternehmensziele geeignetsten Lösung.“

Aktives Konfliktmanagement als Beitrag zum strategischen Unternehmenserfolg „Heute“, so Willheim weiter, „ kümmern sich international führende Unternehmen aktiv um ihr Konfliktmanagement. Damit wird gewährleistet, dass jedem Konflikt in der jeweiligen Konfliktphase mit dem adäquaten und für die Unternehmensstrategie und –ziele passenden Lösungsmechanismus begegnet wird.“

Gründung der Gesellschaft für Smart Conflict Management Willheim sieht in Österreich noch viel Nachholbedarf in Bezug auf Know-how und Bewusstseinsbildung rund um die Themen Konfliktmanagement und Alternative Streitbeilegungsmechanismen. „Im internationalen Vergleich steht die Österreichische Wirtschaft dem Thema Konfliktmanagement noch vergleichsweise passiv gegenüber. Mit der Gründung des Vereins ‚Gesellschaft für Smart Conflict Management’ wollen wir genau dem entgegen wirken.“ Als Vorbild diene der Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft, mit dem Unterschied, dass die Gesellschaft für Smart Conflict Management sowohl der Wirtschaft als auch den Beratungsanbietern in diesem Bereich eine Kow-how Basis und eine Plattform zur Verfügung stellt.“ schließt Willheim. Gründungsmitglieder des gemeinnützigen Vereins „Gesellschaft für Smart Conflict Management“ sind die Wiener Wirtschaftskanzlei Willheim Müller und der Verlag Österreich. Zum Start wird die Gesellschaft für Smart Conflict Management 15 Unternehmen der heimischen Wirtschaft nach dem First Come – First Serve Prinzip zum Erfahrungsaustausch mit drei Mitgliedsunternehmen des Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft einladen. Details dazu finden sich auf www.scm-austria.org

Initiative: Round Table Mediation und Konfliktmanagement der Deutschen Wirtschaft Der Verhandlungs- und Mediationsexperte Dr. Schwartz berichtete über die diesbezüglichen Entwicklungen in Deutschland. Dort gründeten führende deutsche Unternehmen den von Dr. Willheim angesprochenen Round Table: „In einer Umfrage, die 2009 von PWC deutschlandweit durchgeführt wurde, kam klar heraus, dass die deutsche Wirtschaft Mediation als den effizientesten, kostenneutralsten und ergebnisorientiertesten Konfliktlösungsmechanismus einstuft. Interessanterweise entsprach diese positive Bewertung des Konfliktlösungsverfahrens Mediation aber in keiner Weise der Zahl der tatsächlich durchgeführten Mediationen, die nämlich sehr gering war.“ berichtete Schwartz. Diese Diskrepanz führte dann zu Gründung des Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft.

Erfahrungs- und Informationsaustausch der Wirtschaft
„Die Mitgliedsunternehmen nützen den Round Table als Plattform zum Erfahrungs- und Informationsaustausch abseits der Berater und Dienstleister aus diesem Bereich“, so Schwartz. „Die Unternehmen arbeiten hier sehr eng zusammen. Ein Mitgliedsunternehmen hat beispielsweise eine eigene Software zur Wahl des passenden Konfliktlösungsmechanismus entwickelt. Die Rechtabteilung kann damit über die Beantwortung eines Katalogs von 50 Fragen herausfinden, ob ein Konflikt gemäß den internen Unternehmenskriterien in die Mediation gehen muss oder ob ein anderer Konfliktlösungsmechanismus zum tragen kommt. Dieses Tool stellt das betreffenden Unternehmen allen anderen Mitgliedsunternehmen zur Verfügung.“ Im Anschluss an die Vorträge tauschten die Gäste, darunter Vertreter der österreichischen Repräsentanzen namhafter französischer Unternehmen wie Sisley oder der Société Général sowie zahlreiche weitere Vertreter österreichischer und französischer Unternehmen wie gewohnt in gemütlicher Atmosphäre ihre Erfahrungen aus.

Foto: Sabine Klimpt © CCFA

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