Ein hochkarätiges Podium aus Expertinnen aus Wirtschaft, Politik und Bildung, darunter u. a. Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek und WU-Wien Vizerektorin DDr. Regina Prehofer, ging im Rahmen eines Wolf Theiss Forums am Mittwochabend der Frage nach, ob sich Gesellschaftsrecht als Instrument für die Umsetzung von Gesellschaftspolitik eignet.
Die Veranstaltung, die am 25. Mai im Steigenberger Hotel Herrenhof in Wien stattfand, stand ganz im Zeichen des kontroversiellen Themas der „Quotenregelung“ für Frauen in Aufsichtsräten. Eröffnet wurde der Abend durch Wolf Theiss Partnerin Eva Fischer, die einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen zu diesem Thema in Österreich sowie anderen europäischen Ländern gab.
In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Wolf Theiss Partner Horst Ebhardt, wurde u. a. der Frage nachgegangen, warum Führungsgremien in Österreich nach wie vor von Männern dominiert sind und ob die Einführung einer verpflichtenden Quote für Frauen hier Abhilfe schaffen kann. Es diskutierten Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, DDr. Regina Prehofer – Vizerektorin der Wirtschaftsuniversität Wien, Dr. Susanne Schober-Bendixen – Mitglied des Vorstands der Baxter AG, Mag. Doris Perg – Managerin bei Odgers Berndtson sowie Mag. Waltraud Wöhrer, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Salzburger Aluminium AG.
Frauenministerin Heinisch-Hosek betonte, dass Unternehmen, die bei der Besetzung von Führungspositionen auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis achten, auch einen ökonomischen Vorteil haben, da solche Unternehmen in der Regel auch die besseren Betriebsergebnisse aufweisen. Frau Mag. Perg berichtete darüber, dass es zwar genügend Frauen als Bewerberinnen für Führungspositionen gäbe, diese aber oft im letzten Moment abspringen würden, weil sie sich die Aufgabe dann doch nicht zutrauen würden – Männer hingegen würden sich auch dann nicht abschrecken lassen, wenn sie sich nicht sicher wären, ob sie der Aufgabe gewachsen sind. Dem stimmte auch Frau Dr. Schober-Bendixen zu, die feststellte, dass Frauen meistens zu einer neuen Aufgabe überredet werden müssen, während man Männer oft bremsen müsse. Sie bestätigte auch, dass das Phänomen der sogenannten „gläsernen Decke“ im Karrierealltag von Frauen definitiv vorkommt. Frau DDr. Prehofer nannte als Ratschläge für Studienabgängerinnen die Punkte „Nie aufgeben, hartnäckig und selbstbewusst sein“. Frau Mag. Wöhrer stellte fest, dass es einem großflächigen Umdenken in der Gesellschaft bedürfe, damit Frauen in Führungspositionen eine Selbstverständlichkeit werden, da Frauen noch immer oft als Rabenmutter gebrandmarkt werden, wenn sie versuchen, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen, während Männer nicht mit diesem Vorwurf konfrontiert werden. Frauenministerin Heinisch-Hosek nannte die Quote eine zwar nicht elegante, aber wirkungsvolle Lösung ohne die es noch Jahrzehnte dauern würde, bis es zu Veränderungen kommt. In einer abschließenden informellen Abstimmung unter den Zuhörern gab es seitens des zum Großteil weiblichen Publikums dann auch eine mehrheitliche Zustimmung zur verpflichtenden Quotenregelung.
Im Anschluss an die Diskussion konnten sich die rund 120 Gäste bei einem Cocktailempfang erfrischen. Im Publikum wurden u. a. gesehen: Denise Hamer – BAWAG (Head of International Corporates Legal), Brigitte Kroll-Thaller – Lektorin an der TU Graz, Sherrie Doyon de Toma – UBS (Executive Director – Senior Client Advisor), Silvia Kucera – Dekanin der Lauder Business School, Franz Portisch – Erste Group Bank, Christina Thirsfeld von der TU Wien, Elisabeth Furch – Lektorin an der Universität Wien, sowie Ellen Hayes – Hudson Global Resources (Managing Director, Legal Recruitment).
Foto: beigestellt
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