Die Rechtsanwaltskammer Wien feierte am 15.10.2010 unter dem Motto „Die Zukunft des kontinentaleuropäischen Rechts“ ihr 160 jähriges Bestehen.
Geladen wurde unter dem Titel „Die Zukunft des kontinentaleuropäischen Rechts“ in das Palais Niederösterreich, um das 160 jähriges Bestehen zu feiern. Neben Vertretern nationaler und internationaler Rechtsanwaltskammern sowie Mitgliedern der Rechtsanwaltskammer Wien waren auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft – darunter Dr. Brigitte Bierlein, Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshof Österreich, Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Dr. Gerhard Benn-Ibler, Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertages und Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel – beim Festakt anwesend. Prof. Dr. Martin Selmayr, Europäische Kommission, Kabinettchef der Justizkommissarin Viviane Reding und Hon. Prof. Dr. Karl Hempel, Präsident des juridisch-politischen Lesevereins, waren als Festredner geladen.
„Die Feier widmet sich schwerpunktmäßig nicht der Vergangenheit und Tradition, sondern der Zukunft des kontinentaleuropäischen Rechts. Rechtsanwälte sind heute zur Kenntnis des Europäischen Unionsrechts verpflichtet, welches im Wesentlichen auf einem Aktionsplan der Europäischen Kommission für die nächsten 5 Jahre basiert. Wesentliche Teile dieses Aktionsplans sind unter anderem der Schutz der Grundrechte, die Förderung der Rechte der Bürger, die Stärkung des Vertrauens in den Europäischen Rechtsraum sowie die Solidarität und Verantwortung als Richtschnur unseres Handelns“, so Dr. Michael Auer, Präsident der Rechtsanwaltskammer Wien, über das zentrale Thema der Veranstaltung.
Prof. Dr. Martin Selmayr legte in seinem Vortrag die künftigen Herausforderungen und Schwerpunkte für Europas Justizpolitik dar: „Europa ist heute mehr als ein gemeinsamer Markt. Es ist auch eine Rechts- und Wertegemeinschaft. Über die Einhaltung der europäischen Regeln wacht die EU-Kommission. Für die wirksame Anwendung auf nationaler Ebene bedürfen wir aber der tatkräftigen Mithilfe der Rechtsberufe, vor allem der Rechtsanwaltschaft.“
Den Herausforderungen einer Rechtsanwaltskammer als Teil der Zivilgesellschaft widmete sich Hon. Prof. Dr. Karl Hempel in seiner Rede: „Die Rechtsanwaltschaft erfüllt durch die Rechtsanwaltskammern, die für alle Mitglieder des Berufsstandes sprechen, ihre dem öffentlichen Interesse dienende Aufgabe, Mängel der Rechtspflege und Verwaltung aufzuzeigen und durch Vorschläge auf ihre Verbesserung hinzuwirken. Durch die Teilnahme Österreichs am Binnenmarkt haben sich für die Rechtsanwaltschaft wesentliche Erweiterungen ihrer Dienstleistungen ergeben. Rechtsanwälte sind ‚Erste Vermittler‘ des Europarechts und tragen zu dessen Anerkennung, Verwirklichung und Weiterentwicklung vor allem in den Verfahren vor den Europäischen Gerichten bei.“
Fotos: beigestellt. Foto oben: Hon. Prof. Dr. Karl Hempel, Präsident des juridisch-politischen Lesevereins, Dr. Michael Auer, Präsident der Rechtsanwaltskammer Wien, Prof. Dr. Martin Selmayr, Europäische Kommission, Kabinettchef der Justizkommissarin Viviane Reding. Foto 2: Dr. Michael Auer, Präsident der Rechtsanwaltskammer Wien
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